Januar 25, 2005

Kontra


Mein Freund und ich wohnen nun schon eine Weile zusammen und neulich machte er den Vorschlag, uns eine Bulldogge anzuschaffen. Ich war natürlich nicht begeistert, weil Hunde und ich oft einem Missverständnis unterliegen: Der Hund mag mich, aber ich mag den Hund nicht.
Man kann sich dann hinsetzen und das dem Hund erklären, aber Hunde hören mir nicht zu, sondern werfen sich auf den Rücken und warten darauf, dass ich kraulend über sie herfalle.

Für den Freund war das kein Argument.
Ich brachte den nächsten Ablehnungsbescheid: Man kann keine Bulldogge kaufen, nur weil die Bulldogge das Symbol seines Lieblingsfootballvereins ist. Zumal wir schon eine Porzellanbulldogge bei uns in der Küche stehen haben, die ich nicht verrücken darf (z.B. in den Schrank).

Dieses Mal zählte mein Einwand als Argument, jedoch nicht gegen einen Hund an sich, denn sein nächster Vorschlag war ein Pitbull, wahrscheinlich wegen dem „bull“ im Namen.
Ich versuchte einen radikalen Themenwechsel und schlug vor, anstelle eines Hundes einen Papagei zu kaufen. Ein Papagei stirbt erst nach uns, pinkelt nicht an jeden Pfeiler und spricht. Einem Papagei könnte ich notfalls erklären, dass ich ihn ablehne, ohne dass er sich wortlos auf den Rücken wirft, wie es der Hund tut.
Der Freund übersprang meinen Papagei völlig und freute sich riesig, dass wir im Frühjahr eine Bulldogge kaufen gehen.

Ich stellte mich dann in eine imaginäre Ecke und imitierte ein Telefon: Man wird eben manchmal überhört.