Dezember 06, 2007

"The strength of a nation is derived from the integrity of its homes." (Konfuzius)

Naaaaa, steckt ihr auch alle schön eure Hosen in die kniehohen Stiefel?

Auf den Straßen des bayrischen Nizzas fiel mir letztens auf, dass es den Familien Deutschlands in den letzten drei Jahren meiner Abwesenheit geglückt ist, die Oberhand im schlechten Geschmack zu gewinnen, indem sie Babybilder mit Namen ihrer Kinder auf der Heckscheibe des Autos anbringen. Da steht dann Tamara und Felicitas, die wohl die Neuzugänge sind und nun auch im Kinderwagen Marke SUV durch die Gegend schaukeln dürfen.

Ansonsten hat sich nicht viel geändert: Bono singt immer noch davon, dass man froh sein soll, dass die armen Schlucker in Afrika die Dummen sind und nicht wir. Im Vedeskatalog sind Kaufläden in Miniaturgrösse weiterhin der Geschenkerenner unterm Weihnachtsbaum, obwohl die Kinderkassen mittlerweile einen technischen Aufschwung durch Integration eines Scanners und Mikrofons für wichtige Durchsagen ("Zweite Kasse bitte") erlebten. Ich habe mich artig ins allgemeine Gemecker über das deutsche Wetter eingegliedert und spreche von nichts anderem - außer die Benzinpreise wurden gerade erhöht oder das Lieblingsbier ist ausverkauft. Beim großen Radiocountdown der besten Lieder aller Zeiten gewann wie schon in den vergangen achtundneunzig Jahren "Stairway to Heaven" und Peter Klöppel verbesserte zwischenzeitlich sogar noch die Austrahlung seiner bedröppelten Miene, wenn schon wieder Erdbebenopfer zu beklagen sind.

Trotz bester Einlebung in der alten Heimat beging ich schon gleich bei meiner ersten offiziellen Busfahrt Richtung Arbeit den Fehler, meine neu erstandene Monatskarte beim Zusteigen nicht beim Busfahrer vorzuzeigen, was mir eine kleine Beschimpfung und missbilligende Blicke der übrigen Fahrgäste bescherte. Überhaupt Arbeit: Ich gehöre ja mittlerweile zum Proletariat und verbringe täglich mehr Stunden auf einem Bürostuhl als kniffelnd über Wirtschaftsbüchern auf dem Sofa. Anstelle schöner Noten gibt es nun Qualitatsmeetings und statt großer Lücken im Stundenplan nur eine kurze Mittagspause, in der man mit Kollegen darüber diskutiert, warum keiner den Unterschied zwischen Reisebüro und Reiseveranstalter kennt.

Mein schönstes Erlebnis hatte ich aber auf dem örtlichen Postamt, als ich ein Paket voll mit Kochtöpfen abholte und meinen neu ausgestellten Personalausweis vorzeigte.

"Na sowas, da dachte ich grad an Christstollen und da kommen Sie daher!"

Na dann: Prost auf die neue alte Heimat.

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